Zeitzeugengespräch mit Eva Franz

Gewalt, Angst und Tod füllten den Alltag während der NS-Diktatur für Inhaftierte in den Konzentrationslagern. Und genau diese Grausamkeiten bestimmten die Kindheit von Eva Franz, denn sie ist eine Überlebende aus den KZ’s und ließ alle 9. Klassen am Donnerstag, den 21.06.2018 mit berührenden Worten an ihrer Lebensgeschichte teilhaben. Geschichten, die viele zu Tränen rührten und das nicht ohne Grund, denn was sie erleben musste, wünscht man niemandem. Fr. Franz gehört der Volksgruppe der Sinti und Roma an, eine ethnische Minderheit, die man damals, genauso wie die Juden, verfolgte und vernichten wollte. Sie wurde 1940 in Gablonz an der Neiße geboren und ihre Eltern betrieben einen Pferdehandel, mit dem sie gut verdienten. Viele männliche Familienmitglieder kämpften sogar im Krieg für das Deutsche Reich und dennoch – als sie gerade einmal zweieinhalb Jahre alt war, wurden sie und ihre Familie von der SS in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht. Sie selbst kann sich an viele Dinge nicht mehr erinnern, weiß aber vieles aus Erzählungen ihres Vaters. 4167, dass ist ihre Häftlingsnummer gewesen, die ihr damals mit einer heißen Nadel und Tinte tätowiert wurde und immer noch auf ihrem linken Unterarm steht. Ein harter Überlebenskampf begann, den viele nicht überstanden, denn sie bekamen gerade genug Essen um zu überleben. Fr. Franz selbst wäre wahrscheinlich verhungert, hätte ihr ihr Vater nicht jeden Abend heimlich noch mehr Essen aus der Küche holen lassen. Das war jedes Mal ein großes Risiko! Irgendwann erwischten sie ihn dabei und er wurde öffentlich ausgepeitscht und anschließend in ein anderes KZ gebracht. 1944 wurden Fr. Franz und ihre Mutter in das KZ Ravensbrück gebracht. Sie hatten schreckliche Lebensbedingungen. „Zusammengepfercht auf engstem Raum“, erzählt Fr. Franz, „unter sehr schlechten Hygienebedingungen und alle Häftlinge mussten sehr harte Arbeit verrichten.“ Oft wurden auch Experimente und Zwangskastrationen an den Häftlingen durchgeführt. Viele starben, weil sie verhungert, körperlich am Ende waren oder krank wurden, aber oft wurden Häftlinge auch ohne triftigen Grund erschossen, verbrannt, vergast, erschlagen und gequält. So auch ihre Schwester, die im KZ sehr bald verstarb und dann verbrannt wurde. Unter Tränen erzählte Fr. Franz uns, dass sie und ihre Mutter, als sie etwa 5 Jahre alt war, in das KZ Bergen-Belsen gebracht wurden. Ihre Mutter nahm sie jeden Tag mit zur Arbeit bis sie eines Tages vor Überanstrengung umkippte und starb. Aber wie durch ein Wunder, überlebte Fr. Franz den Terror, denn kurze Zeit später wurden sie von den Engländern aus dem KZ befreit. Zum Abschluss verdeutlichte Fr. Franz, dass sie als Zeitzeugin Schulen und andere Einrichtungen besucht und ihre Lebensgeschichte schildert, damit solch schreckliche Ereignisse nie in Vergessenheit geraten und sich in Zukunft nie mehr wiederholen.

 

Jasmin Benrhiat, Klasse 9B