Am Mittwoch, den 10.04.19 besuchte Ulrike Löw, die Gerichtsreporterin der Nürnberger Nachrichten, die Klasse 8c in einer Doppelstunde. Frau Löw berichtete der Klasse von dem aufsehenerregenden Prozess im Doppelmord von Schnaittach und aus ihrem beruflichen Leben. Am darauffolgenden Tag, den Donnerstag den 11.04.19, fand die Urteilsverkündung statt, in der beide Angeklagten zu lebenslang verurteilt wurden. Direkt nach dem Urteil schrieb Frau Löw dann den Leitartikel für Seite 3 der NN, der am nächsten Tag erschien und den wir anschließend im Unterricht lasen und besprachen. Die Klasse 8c hatte im Vorfeld am Zeitungsprojekt der NN teilgenommen und vier Wochen lang täglich sowohl die NN als auch die NZ frei Haus geliefert bekommen. Nach ein paar Tagen hatten sich die Schüler schon so an ihre Morgenzeitung gewöhnt, dass sie sehr ungehalten reagierten, wenn „ihre“ Zeitung aus Versehen vom Gymnasium abgeholt worden war. Trotz des grundsätzlichen Interesses an einer druckfrischen Zeitung, den einzelnen Rubriken und v.a.dem Lokalteil, war ihnen der Beruf eines Journalisten doch noch fremd. Wir hatten zwar im Unterricht schon Kurzgeschichten selbst geschrieben, Nachrichten, Berichte und Reportagen untersucht, uns mit sprachlichen Mitteln und der Rhetorik von Hitlerreden befasst, trotzdem war es für die Schüler etwas ganz Neues, jemanden kennen zu lernen, der vom Schreiben lebt. Sie hatten viele Fragen vorbereitet und zeigten sich sehr wissbegierig und interessiert. Zunächst berichtete Frau Löw von vielen unfassbaren Details des Mordfalls, bei dem ein Sohn seine beiden Eltern erschlagen und in der Garage eingemauert hatte, unter dem Einfluss seiner Ehefrau. Viele Indizien führten trotz des beharrlichen Schweigens der Angeklagten zur Verurteilung. Frau Löw erzählte uns viele Dinge, die der Öffentlichkeit gar nicht bekannt waren – wir durften also gleichsam Zeugen der vielen Aussagen und Beweise im Gerichtssaal werden. Die Schüler stellten viele Fragen, die sie ausführlich beantwortete, auch ob sie bei der Obduktion, der Untersuchung der Leichen anwesend war. Vieles, was sie uns erzählt hatte, floss dann in ihre Reportage über das Urteil ein. So fand das Zeitungsprojekt einen sehr anschaulichen und spannenden Abschluss. Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich bei Frau Löw für ihren Besuch, der uns allen viele Anregungen und Erkenntnisse gebracht hat. Besonders der Satz von ihr, dass sie so eine Freude an ihrer Arbeit hat, dass sie sich manchmal wundert, dass sie dafür auch noch Geld bekommt und auch sehr gut davon leben kann, fanden wir sehr schön. Ich wünsche mir, dass einige Schüler auch einmal später so von ihrem Beruf sprechen.
Birgit Balk
